Warum es nicht reicht, nur gegen die AfD zu sein

Redebeitrag bei der „Keine Bühne für Nazis“-Demo am 05.09.2025 bei Schloss Burgau.

Am 05.09.2025 hat Jonas Ulbrich (Sprecher*in der GRÜNEN JUGEND Aachen) bei der Demonstration gegen eine AfD-Wahlveranstaltung in Schloss Burgau eine Rede gehalten. Ein vollständiges Video seiner Rede ist auf YouTube zu sehen (folgt noch). Ein Ausschnitt aus der Rede ist auch auf dem Instagram-Account der GRÜNEN JUGEND Aachen zu sehen. Für weitere Informationen über die Demo schaut gerne in die entsprechende Berichterstattung.

Auf ist Jonas Ulbrich (Sprecher*in der GRÜNEN JUGEND Aachen) bei seiner Rede bei der Gegendemo zur AfD-Wahlkampfveranstaltung am 05.09.2025 in Schlossburgau zu sehen. Das Bild wurde über die Schulter eines Zuhöhrenden gemacht. Die Schulter ist unten links im Bild. Jonas Ulbrich steht an einem Rednerpult. Er steht vor einem Hintergrund aus Büschen und Bäumen.

Vollständige Rede

Die AfD war schon vor 8 Jahren in Schloss Burgau

„Das erste Mal, als ich hier bei Schloss Burgau stand und gegen die AfD demonstriert habe, war vor 8 Jahren. 2017. In diesem Jahr ist die AfD das erste Mal in den Bundestag eingezogen. Seitdem ist die Bedrohung unserer Demokratie spürbar angewachsen. Und das liegt nicht zuletzt an der AfD.
Die AfD hat es geschafft, von damals 12,6 % in der Bundestagswahl auf heute 20,8 % anzuwachsen und ist damit die zweitgrößte Fraktion im Bundestag. In einigen ostdeutschen Bundesländern ist sie sogar die stärkste Kraft im Parlament.
Sie ist zwar bis jetzt nicht an einer Regierung beteiligt gewesen, aber die AfD hat mal um mal gezeigt, dass sie bei jeder Gelegenheit versucht, demokratische Prozesse verächtlich zu machen oder zu untergraben.

Die AfD hat den Diskurs nachhaltig vergiftet.
Es ist sagbar geworden, dass die Prideflagge eine politische Meinungsäußerung ist und im Widerspruch zur Neutralitätspflicht steht. Es ist möglich geworden, dass eine Juristin für ihre wissenschaftlich begründeten und in der Mitte dieser Gesellschaft stehenden Positionen als linksextrem bezeichnet wird.

Die extreme Rechte tritt wieder selbstbewusst auf der Straße auf und versucht, Räume zu nehmen. Neben marginalisierten Gruppen sind nun auch Menschen ins Visier der Rechten gerückt, die sich einfach nur für unsere Demokratie einsetzten.
Beispiele wie Matthias Ecke oder Walter Lübke zeigen uns, dass diese Bedrohung real ist.
Sei es auf der Straße, in den Räten oder auf Demonstrationen: Die extreme Rechte und die AfD sind seit 2017 gefährlicher geworden.

Warum wir hier heute stehen

Aber wir sind auch nicht im Jahr 2017 stehen geblieben – schaut euch um, wie viele wir heute sind.
Wenn ich mich umschaue, dann sehe ich Menschen, die von hier kommen und die miterlebt haben, wie ich hier aufgewachsen bin, und ich sehe Menschen, die mit mir hier aufgewachsen sind. Ich sehe Freunde aus Köln und Aachen. Nicht nur die AfD ist stärker geworden: Auch wir haben uns vernetzt.
Aber wir stehen hier nicht alleine.

Wir stehen hier für die, die gerade nicht hierstehen können, weil sie lernen oder arbeiten müssen, wegen der Spätschicht zu müde sind oder gerade versuchen, ihre Klasse bestmöglich auf ihr Leben vorzubereiten.
Wir stehen hier auch für die Menschen, die sich nicht trauen, heute hier zu sein. Für die Menschen, deren bloße Existenz von der AfD geleugnet, verachtet und bedroht wird.
Für all diese Menschen stehen wir heute hier – wir stehen gemeinsam für sie und uns gegen das, wofür die AfD steht.
Aber es reicht nicht, nur gegen die AfD zu sein. Es reicht auch nicht, nur für ein AfD-Verbot zu sein.

Denn neben ihrer menschenfeindlichen Ideologie bietet die AfD ihren Wähler:innen noch etwas anderes: Sie holt Menschen in ihrer Verzweiflung ab. Und diese Verzweiflung hat Ursachen.
Uns allen hier ist klar, dass die AfD keine Lösungen für Probleme bietet, sondern nur Schwache gegen Schwache ausspielt und Scheinlösungen präsentiert. Aber dennoch dürfen wir nicht die Augen vor dem verschließen, was Menschen verzweifeln lässt und in die Arme der AfD treibt. So wie 21 % der unter 25-Jährigen bei der letzten Bundeswahl.

Warum junge Menschen nicht zuversichtlich ins Leben starten können

Viele in meiner Generation sind nie mit dem Gedanken aufgewachsen, dass es uns einmal besser gehen wird als unseren Eltern. Für uns gab es kein Aufstiegsversprechen. Anstelle dessen haben wir Krise über Krise erlebt. Von der Finanzkrise, gefolgt von der sogenannten Flüchtlingskrise, über die Corona-Pandemie bis hin zum Ukraine-Krieg. All das, überschattet von der Klimakrise und dem drohenden Kollaps unserer Ökosysteme
Und dann ist es nicht mal möglich, sich ins private Glück zu flüchten. Wie soll das gehen, wenn die Mieten so teuer sind, dass viele junge Menschen keine Wohnungen finden, um zu Hause ausziehen zu können? Wie soll das gehen, wenn der Führerschein 4.500 € kostet? Wie soll das gehen, wenn die Lebensmittelpreise so stark steigen?
Wie sollen junge Menschen so zuversichtlich ins Leben starten?

Ich kann verstehen, warum Menschen verzweifelt sind.

Was wirklich gegen die AfD hilft

Aber ich bin auch davon überzeugt, dass das nicht so sein muss.
Ich bin davon überzeugt, dass wir eine Gesellschaft gestalten können, in der es allen Menschen besser geht und die solidarischer und gerechter ist.
Ich bin davon überzeugt, dass in einer solchen Gesellschaft, Kräfte wie die AfD keine Grundlage haben.
Ich bin davon überzeugt, dass wir, um eine solche Gesellschaft zu erschaffen, über die Verteilung des Vermögens in unserer Gesellschaft sprechen müssen.
Lasst uns gemeinsam diese Gesellschaft erschaffen, in der das gute Leben für alle möglich ist.
Lasst uns unsere Demokratie nicht von der AfD zerstören.
Lasst uns Banden bilden.

Demokratie heißt Teilhabe.
Antifa heißt Wohlfahrtsstaat.
Klimaschutz heißt Klassenkampf.
In dem Sinne: Ciamo tutti antifascisti!“

Anmerkungen

Die Rede wurde geschrieben und gehalten von Jonas Ulbrich. Zwischenüberschriften wurden hinzugefügt für bessere Lesbarkeit.

Femizide Stoppen!

Femizide sind keine Einzelfälle, sie haben System und wir müssen zusammen dieses System brechen. Frauen und Mädchen müssen immer und überall sicher sein. In Aachen und überall auf der Welt.

Lina Roßkamp, Sprecherin GJ Aachen

Jede dritte Frau in Deutschland ist von sexueller und/oder körperlicher Gewalt betroffen, 25% aller Frauen erleben körperliche und/oder sexuelle Gewalt in ihrer Partnerschaft. Femizide also die Tötung von Frauen und Mädchen als extreme Form geschlechtsbezogener Gewalt, sind keine Einzelfälle ‼️

Aktuelle Zahlen sprechen von mindestens 101 Femiziden in Deutschland allein in diesem Jahr.
Auch in Aachen fand am 21.05 diesen Jahres ein Femizid statt. Femizide sind die extremsten Formen von Gewalt an Frauen. Um die Gewalt gegen Frauen/inta* Personen zu senken und um sie zu schützen braucht es, stärkere Aufklärung bei Femiziden, einen deutlichen Ausbau von Schutzräumen und konsequentere Strafverfolgung. Finta* Personen müssen immer und überall geschützt werden, egal ob zu Hause oder auf der Straße, egal ob in Aachen, Bundesweit aber auch in der ganzen Welt!

Finta*= Frauen/Inta-/Nonbinäre-/Transgender/ A-gender Personen
Inta*= Inta-/Nonbinäre-/Transgender/ A-gender Personen

Quellen: hilfetelefon.de

Menschenrechte – Egal wo, egal für wen

Am 07.10 hat die Terrororganisation Hamas einen terroristischen Angriff auf Israel gestartet.
Bereits jetzt sind über 1000 in Israel lebende Menschen brutal ums Leben gekommen und
hunderte wurden von der Hamas als Geisel genommen.

Zeitgleich benutzt die Hamas die Bevölkerung in Gaza als menschliche
Schutzschilder und viele unschuldige Palästinenser*innen sterben. Die humanitäre Lage in Gaza spitzt sich weiter zu und Menschen fehlt es an Wasser, Lebensmitteln, Strom und medizinischer Versorgung.
Unschuldige Palästinenser*innen sollten nicht wegen des Terrors der Hamas und anderen terroristischen Gruppen leiden und sterben müssen.

Israel hat das völkerrechtlich verbriefte Recht, sich und seine Bevölkerung zu verteidigen. Zudem geht auch die Pflicht einher, sich an internationales Recht und Abkommen zu halten.

Sowohl als Grüne Jugend Aachen als auch bundesweit stehen wir für Schutz und Solidarität mit allen betroffenen Zivilist*innen in Israel als auch in Palästina.
Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen, sowohl in Israel als auch in Deutschland.
Die palästinensiche Bevölkerung hat ein Recht auf Leben und Selbstbestimmung innerhalb der autonomen Gebiete!
Jüdisches Leben muss in Deutschland bewahrt und beschützt werden;

❌Kein Fuß dem Antisemitismus!❌

Für eine gerechte Mobilität – L221n Stoppen

Der Autobahnanschluss L221n ist als Ortsumgehung von Eilendorf und Entlastung für das Dorf gedacht. Die Straße soll Aachen und Stolberg verbinden und als Autobahnanschluss für Aachen-Brand dienen. Die L221n soll auf einer Grünfläche in der Nähe der A44 gebaut werden, dafür muss ein Teil der Fläche versiegelt werden und trennt das Gebiet.Es ist zu befürchten, dass der Bau zu einer Verschlechterung der Luftqualität in der Stadt führt und zu einer erhöhten Lärmbelastung für die Wohngegenden an den angeschlossenen Straßen. Außerdem steht die Planung erst am Anfang und es ist davon auszugehen, dass es noch Jahre bis Jahrzehnte bis zum Baubeginn dauert.Und nicht zuletzt, ist es im Angesicht der Klimakrise insgesamt absurd, noch weitere neue Straßen zu bauen, die nur zu mehr Autoverkehr führen. Als GRÜNE JUGEND Aachen stehen wir für eine moderne, gerechte und klimafreundliche Mobilität und lehnen deshalb den Bau der Straße ab. Wir sind solidarisch mit der Bürger*inneninitiative „Stopp L221n!“ undunterstützen ihren Kampf gegen den Autobahnanschluss.

Der Antrag wurde am 29.06.2023 durch die Kreismitgliederversammlung der GRÜNE JUGEND Städteregion Aachen beschlossen.